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  Die letzte Revolution
 

Die letzte Revolution


Der Titel dieses Vortrages ist „Die letzte Revolution“. Im Vorfeld
dieses Vortrages fragten mich einige Brüder, was mit diesem
Wort „letzte“ gemeint ist. Ist damit das letzte, also das
Vergangene, oder das kommende, also das Allerletzte gemeint?
Ich möchte mich auf die kommende Revolution beziehen, die wir
noch vor uns haben, die Revolution Imam Mahdis (aj).

Wenn wir über die letzte Revolution reden, dann müssen wir im
Vorfeld einige Fragen klären.

Was ist der Zweck der letzten Revolution?

Die Anhänger aller Religionen, seien es Juden, Christen oder Muslime, warten auf einen
Erlöser. Dieser Erlöser soll Gerechtigkeit bringen, eine weltweite absolut gerechte Herrschaft
errichtet, damit sowohl alle Gläubigen, als auch Ungläubigen Gerechtigkeit erfahren. Ein
System und ein Herrschaftsmodell, das auf absolute Gerechtigkeit basiert. Also ist der Zweck
der letzten Revolution die Instandsetzung absoluter Gerechtigkeit.

Aber warum sollten wir Gerechtigkeit instand setzen?

Das ist eine weitere Frage, die wir uns stellen müssen. Und eine gerechte Herrschaft zu
errichten, nur für eine Periode von 40-70 Jahren, nach der der Tag des Jüngsten Gerichtes
kommt, an dem wir für unsere guten und schlechten Taten entlohnt werden -- was bringt es
dann am Ende des Zeitalters eine Revolution zu starten, die so eine kurze Zeit andauert und
dann einfach vorbei ist? Welchen Sinn soll das ergeben? Was immer wir tun, wird uns nach
dem Tod gerecht entlohnt. Was bringt es dann mittelfristig eine gerechte Herrschaft aufbauen
zu wollen?

Die Antwort auf diese Fragen ist sehr einfach:

Wenn Allah (swt) ein Bedürfnis für etwas schöpft, dann schöpft ER auch eine Quelle, an der
jenes Bedürfnis befriedigt werden kann. ZB: Wenn Allah (swt) das Bedürfnis des Durstes und
Hungers in mir geschaffen hat, so hat er zur Befriedigung dafür auch Wasser und
Nahrungsmittel geschaffen. Aber wenn wir das Bedürfnis des Durstes spüren, dann müssen
wir zwangsläufig Wasser suchen, das Wasser untersuchen, ob es sauber ist, es trinken und so
unseren Durst löschen.

Genauso wie der Durst, ist auch Gerechtigkeit ein natürliches Bedürfnis des Menschen, was
zu seiner Fitra (seiner Natur) gehört. Jeder Mensch, sogar jeder ungerechte Mensch, spricht
von Gerechtigkeit. Sogar Terroristen sprechen von Gerechtigkeit. Kein Mensch möchte von
einem anderen Hintergangen oder betrogen werden, selbst wenn er selber andere betrügt und
hintergeht. Warum? Weil das Bedürfnis nach Gerechtigkeit ein Bestandteil der menschlichen
Natur ist. Und wenn es ein natürliches Bedürfnis ist, so muss es auch eine Quelle geben um
dieses Bedürfnis zu befriedigen. Man kann beispielsweise Gerechtigkeit für eine kleine Stadt
oder ein Land aufbauen. Aber das Bedürfnis des Menschen ist es, dass weltweit Gerechtigkeit
herrscht. Wo immer ich hingehe, möchte ich absolut gerecht behandelt werden. Weil dieses
Bedürfnis in mir existiert, muss es auch eine Quelle geben, die dieses Bedürfnis irgendwie
befriedigt. Sonst würde der Mensch nach etwas streben, was unmöglich wäre. Um zu
beweisen, dass das Streben danach nicht umsonst ist, wird dieses Ziel der absoluten
Gerechtigkeit durch die letzte Revolution erreicht.

Wie gehen wir in Richtung dieser letzten Revolution? Wie definieren wir überhaupt
Revolution? Was sind die groben Parameter aller Revolutionen?

Wenn wir über irgendeine Sache irgendeiner Art sprechen, fokussieren wir externe Faktoren
und nicht die internen Faktoren. Z.B: Wenn ich krank werde, versuche ich den Grund meiner
Krankheit außerhalb von mir zu finden. Ich werde sagen, vielleicht bin ich krank geworden,
wegen dem fettigen essen oder ich bin an jenen Ort gegangen, da war es sehr kalt, deshalb bin
ich krank geworden, ich werde aber niemals sagen, dass ich selber nachlässig gewesen bin
und meine Nachlässigkeit der Grund meiner Krankheit ist. Das es mein eigener Fehler
gewesen ist, dass ich krank wurde.

Wenn wir an die Wiederkehr des Imam der Zeit (as) denken, dann wenden wir genau das
gleiche Gesetz an. Wir halten Ausschau nach all jenen externen Zeichen, die die letzte
Revolution ankündigen. Beispielsweise sagen wir: Wenn die Unterdrücker herrschen, wird
der Imam kommen, wenn der Sufiyani kommt, wird der Imam kommen, wenn ein König
namens Abdullah regiert, wird der Imam kommen, wir achten nur auf die Zeichen und
denken, dass sie der Auslöser der letzten Revolution sein werden.

Aber wir schauen nicht in uns selber hinein. Wir schauen nicht danach, wohin wir gehören in
der Zeit der Abwesenheit des Imam. Wir schauen nicht, welche Rolle wir spielen auf dem
Weg der Revolution!

Ganz einfach ausgedrückt:

Der Glaube vieler Muslime an Imam Mahdis (as) Wiederkehr und seine Revolution ist ein
Glaube an ein Zufallsprinzip. D. h. so wie die Welt ihren Lauf nimmt, so nimmt sie halt ihren
Lauf, irgendwelche Zeichen passieren, Unterdrückung wird passieren, Entweihungen werden
passieren, und irgendwann plötzlich SIMSALABIM wird der erwartete Erretter
hervorkommen, und wie durch einen Blitz wird er die ganze Welt verändern.

Das ist leider die Ideologie viele Muslime. Und es gibt tatsächlich viele Reden und Bücher,
die in dieser Art und Weise geschrieben sind, dass die Wiederkehr Imam Mahdis (as) wie ein
Märchen beschrieben wird. So, wie ein Science-Fiction-Roman. Überhaupt nicht der Realität
entsprechend. Das ist die Ideologie über den Imam und seinen Aufstand gegen die
Unterdrückung, dass alles absolut zufällig passieren wird. ABER: es gibt nichts auf dieser
Welt, was zufällig passiert. Alles auf dieser Welt richtet sich nach dem Ursache-Wirkung-
Prinzip. Die ganze heilige Gerechtigkeit richtet sich danach. Um etwas zu erhitzen, braucht
man eine Ursache, um etwas Abzukühlen, braucht man eine Ursache. Ohne eine Ursache gibt
es keine Wirkung, ohne Ursache passiert überhaupt nichts.

Es gibt sofortige Ursachen, die zu mittelfristigen Ursachen führen und diese führen zur letzten
Wirkung. Aber es muss für jede Wirkung eine Ursache geben. Wenn also die Wiederkehr des
Imam stattfinden soll, so muss es auch eine Ursache dafür geben. Weil die Zeitspanne vom
Anfang der Verborgenheit bis zum Ende der Verborgenheit so lang ist, kann es keine
sofortige Ursache geben, in dessen Wirkung die Wiederkehr stattfindet, sondern es werden
viele miteinander verbundene mittelfristige Ursachen sein, die letztendlich die Wiederkehr
und Revolution von al.Mahdi (as) als Wirkung haben.

Um dieser falschen Ideologie, dass alles per Zufall geschieht und wir nur stille Beobachter
sind, die höchstens die Aufgabe haben, zu beten, zu fasten und um die Wiederkehr Imam
Mahdis (as) zu beten, zu entgehen, glauben wir an das Konzept des Wartens (Intizaar).

Dieses Konzept der Erwartung ist vom Propheten (s.) bis zum zwölften Imam sehr stark
hervorgehoben worden. Die Ma’soomeen haben über die Wichtigkeit, Vorzüge und den Lohn,
die ein Muntazir (Wartender des Imam) hat sehr viel berichtet.

Warten aber darf nicht damit verwechselt werden, dass man tatenlos dasitzt und wartet. Das
ist nicht das Warten auf einen Bus an einer Bushaltestelle. Denn, wenn man einen Augenblick
nicht aufpasst, könnte man den Bus sehr schnell verpassen. Sondern es ist aktives Warten
gemeint. Wie z. B. das Warten auf einen Gast. Wenn sich ein Gast ankündigt oder wir einen
Gast einladen, dann warten wir auf ihn, aber bereiten uns auf ihn vor. Wir reinigen unser
Haus, wir ziehen schöne Kleidung an, wir kochen Essen, usw.. Damit ist das Warten auf
Imam Mahdi gemeint.

Meine nächste Frage ist:

Was bedeutet Revolution überhaupt? Was ist die Definition von Revolution?

Revolution bedeutet eine Umdrehung oder Umsturz von Verhältnissen, die herrschen.

Eine Revolution ist der Aufstand der Menschen einer Region oder eines Landes gegen
existierende Zustände, um begehrte Gesetze und Regelungen durchzusetzen. D. h. die
herrschenden Zustände sind so, dass sie unbefriedigend für mich sind und eine Gruppe von
Menschen rebelliert gegen diese Zustände um für gewünschte Zustände zu kämpfen. Das ist die Definition von Revolution.

Man darf aber eine Revolution nicht darauf beschränken, dass man nur gegen etwas“ ist.
Man muss auch für etwas“ sein, also ein besseres Alternativkonzept anbieten.

Wenn wir irgendeine Revolution verstehen möchten, müssen wir zwei Dinge erkennen:

Erstens: Jene Zustände, die die Menschen dazu zwingen dagegen zu rebellieren

Zweitens: Jene Dinge, die von diesen Menschen gefordert werden
Wenn wir als Beispiel die letzte Revolution nehmen, dann fordern wir absolute Gerechtigkeit,
Befreiung von Unterdrückung. Und zwangsläufig muss die Zeit der Verborgenheit des Imam
eine Zeit der Unterdrückung sein, also eine Zeit, in der es keine Absolute Gerechtigkeit gibt.
Wenn wir glauben, dass wir an einem Ort, in einem Land oder in einer Welt mit absoluter
Gerechtigkeit leben, dann brauchen wir die Revolution nicht.
Jene Schicht, die sich bei einer Revolution erhebt, wird eine beraubte/unterdrückte Schicht
genannt. Es ist die beraubte/unterdrückte Schicht, die gegen die existierenden Zustände
aufsteht um ihre geforderten Zustände zu erlangen. Aber es stellt sich die Frage:

Was wurde denn dieser Schicht geraubt? In welcher Hinsicht wurde diese Schicht unterdrückt?

Wir sagen: wenn unser Imam kommt, wird die Welt voller Unterdrückung sein. Heißt das
dann, dass jeder Mensch eine Schusswunde haben wird, dass er physisch unterdrückt wird?
Wird die Situation etwa so sein? Nein! Die unterdrückte Schicht, die den Imam unterstützen
wird, wird nicht jene Schicht sein, die nur materiell und physisch unterdrückt ist. Sondern es
wird an erster Stelle die ideologisch Unterdrückte Schicht sein.

Wenn wir an andere Revolutionen denken, dann sehen wir, dass die Ursachen der Revolutionen in drei Typen unterteilt werden können:

Erstens: Materialistische oder Ökonomische Revolution, in der eine Klasse ökonomisch oder materiell aufgrund bestimmter Menschen leidet, als Beispiel: die Kommunistische Revolution, hier erhebt sich die Arbeiterklasse gegen die Kapitalisten. Das ist eine materialistische Revolution

Zweitens: Humanistische Revolution. Die Mehrheit der Menschen einer Gesellschaft leidet
an Beraubung eines menschlichen Wertes, z.B Freiheit, wie bei der Revolution in Indien, dies war eine Revolution für Freiheit.

Drittens: Ideologische Revolution: Hier fühlt die Mehrheit der Menschen einer Gesellschaft,
dass ihre Religion und Glaubensüberzeugung unterdrückt wird, und sie kämpfen dafür, z. B. die Revolution des Propheten (s.) bei der Schlacht von Badr. Im Quran sagt Allah (swt) dazu:

"Zwei Parteien trafen auf dem Schlachtfeld aufeinander, eine davon kämpfte für die Sache Allahs"

Das sind die drei Typen von Revolutionen, in denen eine Klasse von Menschen unterdrückt ist.

Im ersten Typ der Revolution sind die Menschen von Wohlstand und Geld also materiellem unterdrückt.

Im zweiten Typ sind sie von menschlichen Werten unterdrückt.

Im dritten Typ aber sind werden ihre religiösen Werte unterdrückt /beraubt.

Der dritte Typ, in dem sie von religiösen Werten beraubt sind, der schließt den zweiten (beraubt von menschl. Werten --> Freiheit z. B.) in sich ein, weil menschliche Werte ebenfalls zu den religiösen Werten gehören.

Andersrum aber hat der zweite Typ kein Konzept von Gott in sich. Dort die Menschen nur um Werte allein ohne sich auf religiöses zu beziehen.

Man kann also sagen, dass Unterdrückung nicht nur physische unterdrückung bedeutet, sondern es kann auch die unterdrückung von Werten, von religiösen Werten und Ideologien sein. Der heilige Quran bezieht sich auf die letzte Revolution wie folgt:

"Und Wir wollten denen, die im Lande unterdrückt worden waren, Huld erweisen und sie zu Führern machen und zu Erben einsetzen (28:5)"

Gott verspricht also in diesem Vers, dass die Unterdrückten als Sieger, als Erben und Führern hervorgehen werden. Wenn wir uns aber nicht als unterdrückt oder von etwas beraubt fühlen,
dann spielen wir auch keine Rolle in der letzten Revolution Imam Mahdis (as).

Wir müssen uns erstmal selber im klaren darüber sein, ob wir zu den Unterdrückten gehören oder nicht. Denn Allah (swt) sagt explizit, dass es die Unterdrückten sein werden, die Er als
Erben einsetzen wird.

Die Menschen in der westlichen Welt können nicht sagen, dass sie materiellen Werten oder dem Wohlstand beraubt sind, denn all dies besitzen wir. Aber wir sollten das Gefühl haben, dass es eine Art der Unterdrückung gibt, die uns innerlich unterdrückt. Dafür gibt einige schöne Beispiele aus der Geschichte, die diesen Punkt etwas klarer macht:

Die Frau vom Pharao z. B.! Wer rebellierte gegen den Pharao? Die physisch Unterdrückten, die Sklaven. Aber mit ihnen rebellierte auch die Frau des Pharao. Warum? Sie war doch nicht unter den Unterdrückten, oder? Sie war die Frau des Herrschers. Sie wurde nicht physisch unterdrückt, sie wurde auch nicht materiell unterdrückt, sie hatte Macht, sie hatte Geld, sie
hatte vieles, was sich manche Menschen wünschen.

ABER: ihre Überzeugung und ihr Glaube wurde unterdrückt. Sie konnte die Unterdrückung
durch Pharao an anderen nicht tolerieren. Das ist die eigentliche Form der Unterdrückung für jene, die nicht physisch unterdrückt werden.

Sie machte sich über diejenigen Sorgen, die Unterdrückt wurden und fühlte sich selber genauso unterdrückt, wie jene Leute.

Ein anderes Beispiel ist Hadhrat Khadija (s.). Warum opferte sie alles was sie hatte? Weil
sie sich genauso unterdrückt fühlte, wie die anderen unterdrückt wurden. Das ist eine der Eigenschaften, die wir in uns fühlen müssen. Wenn wir diese Unterdrückung nicht fühlen,
dann werden wir keine Rolle in der letzten Revolution spielen!

Imam Ali (a.) sagt:
„Seid nicht mit den Unterdrückern, seid mit den Unterdrückten!“

Jemand der nicht mit den Unterdrückten ist, der ist mit den Unterdrückern, das ist ein sehr klares islamisches Konzept.

Imam Ali: „Derjenige der zur Unterdrückung schweigt, gehört zu den Unterdrückern“.

D. h. entweder gehöre ich zu den Unterdrückten oder ich bin selber ein Unterdrücker. Wenn wir die Unterdrückung nicht fühlen, dann gehören wir zu den Unterdrückern sagt der Islam.
Es gibt keine dritte Möglichkeit.

Diese Unterdrückung ist eine Form der sozialen Unterdrückung und andererseits eine individuelle Unterdrückung. D. h. wir werden dadurch unterdrückt, dass andere Unterdrückt werden. Es gibt in jedem Menschen eine Menschlichkeit (Fitra). Auch Pharao hatte diese Menschlichkeit und sogar Yazid (la) hatte diese Menschlichkeit in sich. Sie hatten die gleiche Fitra, die Allah (swt) jedem Menschen gegeben hat. Aber sie haben diese Fitra, diese Natur des Menschen in sich selber verändert. Die Mission eines Propheten (s.) fängt nämlich genau damit an: Tazkiya-e-Nafs (die Reinigung seiner Seele). Die Reinigung der Seele ist auch
eine Revolution. Es ist die Revolution des Unterdrückten Nafs, der durch meine Triebe unterdrückt wird.

Der erste Schritt um ein Teilnehmer der letzten Revolution zu sein, ist die Befreiung der Menschlichkeit in mir selber. Wenn ich die Menschlichkeit in mir selber befreie und meine Triebe besiege, dann fühle ich automatisch mit den Unterdrückten mit. Die befreite
Menschlichkeit wird selber in soziale Bahnen gelenkt, sodass ich mit der Gesellschaft mitfühle, dass ich mit meinen Mitmenschen mitfühle.

Shaheed Ayatollah Motaharri (r.) sagte:

"Eine Person, die in einer verdorbenen Gesellschaft lebt, kann nicht einen so hohen Grad an Vervollkommnung erreichen, wie eine jene Person, die in einer islamisch, sauberen Gesellschaft lebt."

Was heißt das? Das heißt, dass die Person in einer verdorbenen Gesellschaft hervorkommen muss und die Gesellschaft verbessern muss. Diese Anstrengung von ihm wird ihm als Gottesdienst angerechnet und diese Taten bringen ihn näher zu Allah (swt). Die besten Mustahab-Taten in einer verdorbenen Gesellschaft sind jene sozialen Taten, die die Gesellschaft reformieren um die Verdorbenheit der Gesellschaft beseitigen. Das sind jene
Taten, durch die zumindest begrenzt eine saubere Gesellschaft entsteht, in der die kommenden Generationen so heranwachsen können, wie Allah (swt) es möchte.

Lasst uns mal jetzt einen Blick auf die letzte Revolution werfen:
Jede Revolution hat in irgendeiner Form das Konzept einer Führung. Es gibt eine philosophische Debatte über die Frage, ob „Der Mensch Geschichte schreibt oder die Geschichte den Menschen“. Wenn man die Geschichte studiert, sieht man, dass verschiedene Persönlichkeiten hervorgehen. Haben diese Persönlichkeiten Geschichte geschrieben, da sie Veränderungen in die Gesellschaft gebracht haben? Oder haben ihre Veränderungen sie zu Persönlichkeiten gemacht? Ein einfaches Beispiel:

Ist Imam Khomeini (qs) das Produkt der Islamischen Revolution oder ist die islamische Revolution ein Produkt von Imam Khomeini?
Brachte Imam Khomeini (qs) die Revolution hervor? Oder machte die Revolution Ruhullah Musavi Khomeini zu Imam Khomeini (qs)?
Was ist die Antwort darauf?


Weder noch! Sondern beides ist zusammenhängend: Die Antwort ist, dass Imam Khomeini (qs) die Eigenschaft eines Führers in sich hatte. Aber diese Eigenschaft allein hätte nichts genützt, wenn das Volk, dass gegen den Unterdrücker aufgestanden ist nicht auch einige Eigenschaften in sich hätte. Beides ist wichtig, sowohl, dass der Führer Führungseigenschaften hat, als auch sein Volk, das einige Eigenschaften in sich haben muss, damit es dem Führer folgen kann. Erst dann kann die Bewegung starten.

Wenn man sich die islamische Revolution anschaut, dann sieht man, dass Imam Khomeini (qs) Führungsqualität hatte, aber woher kamen die Eigenschaften Volkes? Sie kamen von den Lehren der Ahl al-Bayt (a.), die Majaalis, die Azaa al-Hussain (a.), die Lehrveranstaltungen über Ahl al-Bayt (a.). Diese Sachen bildeten die Charaktereigenschaften des Volkes, und diese Eigenschaften leitete Imam Khomeini (qs).

Wenn wir jetzt über die letzte Revolution sprechen, wer ist dann der Führer? Der unfehlbare Imam Mahdi (a.)! D. h. dass er 100 %ige Führungseigenschaften besitzt! Daran gibt es keinen Zweifel. Der Führer der Revolution ist mit den nötigen Eigenschaften vorhanden um das Volk zu führen. Die Unterdrücker sind ebenfalls da. Die Unterdrückung herrscht in der ganzen Welt. Warum also kommt es nicht zur Revolution? Weil das dritte Element, was zur
Revolution gehört – das VOLK – nicht jene Eigenschaften besitzt, die der Imam lenken kann.

Ein kleines Beispiel dazu: Stellen wir uns vor wir haben ein Auto. Wir haben den Fahrer und wir haben auch ein Auto. Der Fahrer ist ein gelernter und sehr begabter Fahrer. Er hat die Eigenschaften ein Auto sicher und zielgerecht zu fahren. Er kennt den Weg, er kennt das Ziel, was er erreichen muss. Aber wenn das Auto kein Benzin hat, dann kann er es nicht fahren.
Oberflächlich gesehen ist alles für die Fahrt bereit, der Fahrer ist da, das Auto ist da. Aber wenn kein Benzin da ist, wie soll der Fahrer dann das Ziel erreichen? Wenn die Reifen keine
Luft haben, wie soll er dann losfahren? Der Fahrer kann nichts machen. Er ist solange machtlos, bis das Auto jene Eigenschaften besitzt, die für eine Fahrt notwendig sind.

Genau das ist das politische System, was der Islam uns am Tage von Ghadir al-Khumm präsentiert hat. Das System der Wilayah, der Imamah und Ummah, das System der Führerschaft und des Volkes! Das bedeutet, dass wir EINEN Führer haben, der die richtigen
Eigenschaften für die Führerschaft in sich vereinigt. Und nun ist es an den Menschen, dass sie diesen Führer anerkennen und diesem Oberhaupt absolut folge leisten. Nur dann kann das System bestand haben Es funktioniert nicht, wenn das Volk diesen Führer ablehnt. Und genau das passierte am 28. Safar. Die Menschen lehnten den unfehlbaren Imam Ali (a.) ab. Es waren nicht nur eine handvoll Leute, die in Saqifa all das geplant haben. Was ist denn mit den
restlichen 100.000 Muslimen gewesen? Sie haben dieses Imamat-System abgelehnt. Sie haben den Nachfolger des Propheten (s.) nicht akzeptiert.

Es gibt eine Passage im Ziyarat Jamia al-Kabeer:

"’Aarifun bi-haqqihi Oh Allah (swt), gib uns Ma’rifah (das Bewusstsein) über ihre Rechte!"

Damit sind die Rechte der Imame über uns gemeint. 11 Imame (a.) haben unter diesem Problem gelitten, dass die Menschen nicht begriffen haben, welche Rechte sie über die Menschen hatten. Die Unterdrückung ist seit dem ersten bis zum heutigen Tag da. In jeder Ära gab es Unbterdrücker, die gibt es noch heute und auch in Zukunft wird es sie geben. Es gibt aber auch rechtschaffene Menschen, die Allah (swt) geschickt hat, damit sie die Menschheit leiten. Aber es sind die Leute, das Volk, die nicht bereit sind, sich
leiten zu lassen um die Unterdrückung aus der Welt zu beseitigen. Genau das ist den 11 Imamen (a.) passiert. Keiner von ihnen bekam richtige Unterstützung um eine Revolution zu starten – außer Imam Hussain (a.). Und das kann durch diesen Ausspruch Imam Hussains (a.) sehr gut nachgewiesen werden:

"Solche Gefährten wie ich sie hatte, hatte weder mein Vater, noch mein Bruder und auch mein Großvater hatte solche Gefährten nicht!"

Diese 72 Gefährten Imam Hussains (a.) hatten die Eigenschaften um eine wahrhaftige Ummah zu sein, weil sie ihrem Imam (a.) bedingungslos folgten. Deshalb hatte Imam Hussain (a.) auch Erfolg mit seiner Revolution und durch sie wurde die ummayadische Dynastie aus den Wurzeln herausgerissen. Imam Hussain (a.) sagt:

"Nur wegen dieser Gefährten bin ich in der Revolution erfolgreich gewesen! Hätte mein Vater solche Gefährten, hätte er genau dasselbe getan wie ich. Hätte mein Bruder solche Gefährten, er würde dasselbe tun wie ich!"

Nach Imam Hussain (a.) hatte kein Imam (a.) solche treuen Gefährten. Das lehrt uns die Geschichte in tragischer Weise. Da gibt es z. B. das Beispiel von Imam Ridha (a.):

Als auf Wunsch des Abbasidenherrschers Ma’mun (la) Imam Ridha (a.) gewaltsam nach Toos gebracht wurde, wurde er dort von den Menschen mit Freude empfangen. Es schien so, als ob
alle Menschen hinter dem Imam stehen würden. Da kam eines Tages der persönliche Berater von Ma’mun zum Imam und sagte:

"Ya Ali ibn Musa al-Ridha (a.) seht ihr denn nicht wie sehr die Menschen euch verehren? Sie rezitieren Hymnen und Lieder über euch und eure vorzüglichen Eigenschaften. Jetzt ist die richtige Zeit, wieso steht ihr nicht auf und führt eine Revolution an? Warum kämpft ihr nicht gegen Ma’mun und nehmt euch euer Recht?
Warum macht ihr das nicht?"

Der Imam antwortete:

"Wenn das was Du sagst wahr ist, dann würde dieser Vorschlag niemals von einer verdorbenen Person wie Du kommen, sondern von dem Volk! Das Volk hätte mich dazu aufgerufen und sich für eine Revolution bereit erklärt!

Sie loben meine Vorzüge, sie mögen und lieben mich, aber sie sind nicht dazu bereit, mir so zu folgen, wie ich es von ihnen möchte. Sie sind immer noch keine Ummah geworden. Sie sind meine Befolger, jene, die mich lieben und verehren, aber sie folgen mir nicht wirklich."

Wir warten heute auf unseren Imam (a.) und auf seine letzte Revolution. Der Imam (a.) ist absolut bereit, seit dem allerersten Tag! Mit dem Alter von fünf Jahren war er bereits ein
Imam und hatte alle nötigen Eigenschaften um das Volk anzuführen. Es ist nicht so, dass der Imam (a.) darauf wartet, dass er sich einige Eigenschaften aneignet, um die Führung übernehmen zu können – NEIN! Er hat die Eigenschaften bereits seit dem ersten Tag. In Wirklichkeit warten WIR gar nicht auf ihn. Sondern ER wartet auf uns! Er wartet darauf, dass
die Leute so werden, wie sie werden müssen! Aber wie können die Leute denn eine Ummah werden?

Dafür gibt es nur zwei Wege:

Der erste ist: die richtige Ma’rifa (das richtige Bewusstsein) zu erlangen. Das bedeutet, den
Imam zu erkennen, denn die Erkenntnis wird uns dazu bringen, uns zu Bewegen und zu Handeln. Zu Unterdrückung nicht zu schweigen, damit wir nicht zu den Unterdrückern gehören!

Der zweite Weg ist der Weg mit Gewalt: Der Imam (a.) wird keine Gewalt gegen uns aufwenden, damit wir im folgen, er wird und nicht von unseren Häusern vertreiben. Wenn das der richtige Weg wäre, hätte Imam Ali (a.) von Anfang an sein Schwert gegen seine Gegner erhoben. Der Imam wird keine Gewalt gebrauchen, aber jemand anders. Wer? Die Unterdrücker. Wenn ich meinen Imam nicht erkenne und nicht selber handele, wird mich die
Unterdrückung dazu zwingen zu rebellieren. Das ist die logische Erklärung, wieso die Unterdrückung am größten sein wird, wenn der Imam kommt. Genau diese Unterdrückung wird die Mehrheit der Menschen dazu bewegen aufzustehen und zu rebellieren. Denn zu jener Zeit werden es nicht mehr die anderen sein, sondern ich selbst werde ein persönliches Opfer der Unterdrückung sein.

Jene Leute, die die Elite unter den Anhängern des Imam (a.) sein werden, sind jene, die sich selber am meisten Unterdrückt fühlen, wenn andere Unterdrückt werden und nicht nur, wenn sie unmittelbar persönlich unterdrückt werden. Und wir sehen solche Leute wie Imam Khomeini (qs) und werden auch in Zukunft solche Leute sehen. Selbst Mujtahideen und Maraje sind damals zu Imam Khomeini (qs) gekommen und haben ihn gefragt:

"Was ist mit dir los? Warum bleibst du nicht ruhig und hälst einfach Vorträge und Deine Dars-Veranstaltungen ab? Was fehlt dir denn? Du hast ein schönes Madressa eine
schöne Hauza, warum gehst Du nicht dorthin und hältst in Ruhe Deine Vorträge?"

Er hatte diese Ma’rifa, dieses Bewusstsein! Das richtige Bewusstsein, was ihn ruhelos machte. Er konnte es nicht mit ansehen, dass die Verdorbenheit in der Gesellschaft wuchs. Das war keine physische oder körperliche Unterdrückung. Körperliche Unterdrückung ist sehr primär. Die eigentliche Unterdrückung ist aber die Unterdrückung der Werte. Das System der Gesellschaft, das Liberalismus-System.

Heute wird sehr viel über Terrorismus geredet. Der Terrorismus hat auch eine Ursache, sozusagen Eltern. Er hat einen Vater und eine Mutter. Die Eltern des Terrorismus wurden von Imam Ali (a.) in Nahjul Balagha erwähnt. Es sind die Unterdrückung und das Schweigen. Wenn es Unterdrückung gibt und man nicht gegen diese Unterdrückung aufsteht sondern dazu schweigt, dann wird eine Gruppe aus eigenem Antrieb aufstehen und diese wird zum
Terroristen in der Gesellschaft. Genau das ist auch die Logik der Terroristen heute. Wenn heute in verschiedenen Ländern, z. B. im Irak Verbrechen geschehen, dann sagen die Terroristen dazu:

"Wenn ihr Verbrechen im Irak, in Palästina usw. begeht, begehen auch wir Verbrechen in euren Ländern, Weil ihr unsere unschuldigen Volksangehörigen ermordet, ermorden
auch wir eure unschuldigen Volksangehörigen!"

Auch Extremismus und Liberalismus sind zwei Faktoren, die zu Terrorismus führen:

Extremismus ist nur eine andere Art der Unterdrückung. Und Liberalismus ist nichts außer Schweigen: "Kümmere dich um nichts, genieße dein Leben!", "Deine Wünsche sind das Ziel
des Lebens, und nicht Allah!" das ist der Liberalismus.

Die Philosophie des Wartens ist, zu Verstehen, in was für einer Situation die 11 Imame gelebt haben, zu schauen, was für eine Situation in der heutigen Gesellschaft jetzt herrscht und dann
zu planen. Nichts passiert zufällig. Alles muss eine Ursache haben. Es müssen mehrere kleinere Revolutionen stattfinden, die letztendlich zur letzten Revolution führen. Die erste
Revolution findet in mir selber statt, ich muss mich selber revolutionieren, die Kontrolle über meine eigenen Triebe, meinen Nafs gewinnen. Danach muss ich hervorkommen und andere
revolutionieren.

Das wird langsam jene Menschenmasse heranbilden, die hervorkommen wird und mit dem Imam (a.) Seite an Seite stehen wird gegen die Tyrannei in der letzten Revolution. Die Rolle
des Imams (a.) ist es, die primären, also anfänglichen Revolutionen in die letzte große Revolution zu vereinen. Wir selber müssen die Vorbereitungsarbeit leisten. Er (a.) wird kommen und die Mission abschließen. Einige Aufgaben liegen außerhalb unserer Kontrolle,
diese wird der Imam (a.) übernehmen. Das sind die Aufgaben, die nur die Auliya-Allah, der Hujjat-Allah durchführen kann. Die Vorbereitung auf die Rückkehr des Imam Mahdi (a.)
bedeutet nicht nur Dua zu machen, Ziyaraat zu rezitieren, viel zu beten usw. Diese Duas sind nur die ersten Schritte. Z.B. Dua Nudba oder Dua al-Ahad sollten eine Ursache sein, die mich zum Handeln verleiten. Das alles sind die ersten Ursachen und nicht die Hauptursachen der letzten Revolution. Ein Dua allein wird keine Revolution auslösen, es wird Imam Mahdis (a.) Rückkehr nicht beschleunigen. Das Dua sollte ein Anlass sein, um mich zu mobilisieren. Es soll mich dazu bringen, dass ich handele. D. h. das Dua ist eine Ursache für mein Handeln und mein Handeln ist eine Ursache für etwas anderes, bis die Kette als letzte Wirkung die
Revolution ist.

Wenn es nur um Dua gehen würde, dann machen Tausende Menschen auf der Welt im Iran, im Irak, in Pakistan, Afghanistan, usw Dua für die Rückkehr des Imam. Jeden Freitag rufen
Millionen von Muslime "al-Ajal al-Ajal ya Imam". Würde es nur darum gehen, dann wäre der Imam schon längst hier. Aber der Imam (a.) wartet nicht darauf, dass die Menschen
rufen. Er wartet darauf, dass die Eigenschaften der Menschen ihn rufen!

Der letzte Ruf von Imam Hussain ihn "Hal min naasirin yan suruna" ("ist dort jemand der uns zu Hilfe eilt") zu jenem Zeitpunkt, an dem schon all seine Gefährten und Familienmitglieder ermordet vor ihm liegen ist an uns gerichtet. Der Imam ruft uns! Weil
Kerbala noch nicht zu Ende ist. Es wird immer wieder viele Yazids geben, die an die Macht kommen und auch heute gibt es diesen Yazid, der an der Macht ist. Und dieser Ruf von „Hal min naasir“ ist ein ewig währender Ruf! Und dieser Ruf kann nur mit jenen Eigenschaften beantwortet werden, mit denen die Gefährten Imam Hussains (a.) ihn beantwortet haben.

Wenn wir heute in der Zeit der Abwesenheit des Imam unsere Pflichten erfüllen, dann ist es nicht wichtig, ob der Imam in unserem Leben zurück kehrt oder nach unserem Tod. Denn wenn wir die Pflichten erfüllt haben, dann werden wir zu seinen Unterstützern gezählt.

Zusammenfassend: die letzte Revolution ist nicht von Zeichen abhängig (Sonnenfinsternis, etc) sondern von Ursachen. Und die Zeichen werden selber kommen, wenn die richtigen Ursachen vorhanden sind. Und die wichtigste Ursache auf die die letzte Revolution wartet, ist nicht die Rückkehr des Imam, sondern die Rückkehr des Imam selbst wartet auf uns, die
Menschen, dass wir uns darauf vorbereiten.

Bis wir keine Ummah werden, bis wir nicht selber Handeln, bis wir uns nicht sozial reformieren, wird die Rückkehr Imam Mahdis (a.) nicht eintreten.

Viele Menschen suchen den Imam (a.) im Bermuda-Dreieck oder in der Steppe in Minna. Das brauchen sie gar nicht. Wenn wir wirklich wissen wollen wo Imam al-Zaman (a.) sich befindet, dann gibt es nur einen einzigen Ort und dieser befindet sich genau hier in unserem Herzen! Genau hier, in uns drin! Um herauszufinden, ob wir tatsächlich ein Wartender des Imam (a.) sind, brauchen wir nur in uns selbst - in unsere Herzen - hinein zu schauen.
 
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